2016 – Lisa Stybor

2016 – Lisa Stybor
1915 Aghet – Weg der Tränen

17.04.2022 – 05.06.2016

Es handelt sich um eine Folge von 20 großformatigen Zeichnungen, die durch ihr Verstummen und die Verweigerung einer Darstellung das massenhafte Leiden und Sterben der Armenier im Jahr 1915 zu eindrucksvoller künstlerischer Aussage gestaltet. Der Kunstverein Lippstadt wagt es, diese Thematik des unmenschlichen Sterbens und Tötens, die leider heute wieder besondere Aktualität hat, mit einem Kunstwerk vor Augen zu führen, das die persönliche Zuwendung sowohl der Künstlerin wie des Betrachters auf eine Realität ausrichtet, die allein durch das Scheitern jeglicher Darstellung bewusst zu machen ist.

Lisa M. Stybor ist in Aachen geboren und hat 1981–86 Malerei und Plastik an der Fachhochschule Aachen studiert. Sie lebt in Berlin und hat eine Professur an der Fachhochschule Anhalt in Dessau.

Hundert Jahre nach dem Genozid am armenischen Volk hat die Künstlerin eine Reise an die Orte des Geschehens in der Türkei gemacht. Die Zeichnungen entstanden auf den Steinen und Mauern an diesen Orten. Es sind Abriebe (Frottagen), deren Schraffuren eine heftige Unruhe spüren lassen. Zugleich bringen sie den weit entfernten Ort als stummen Zeugen eines vergangenen Geschehens objektiv und ganz nahe vor Augen. Diese Spannung zwischen sinnlicher Präsenz und Verschlossenheit erzeugt in jedem Blatt eine große Intensität. Was wir sehen, ist real und weist doch lediglich auf eine Erinnerung an etwas Unvorstellbares.

In Bezug zu jeder Zeichnung werden zwei kleine Fotos gezeigt, meist von dem Ort und der Stelle der Zeichnung. Außerdem werden kurze schriftliche Zeugenaussagen und zeitgenössische Quellen zur Vertreibung und Tötung großer Teile des armenischen Volkes zitiert, die eben an diesen Orten geschehen sind. Sie behaupten und erklären nichts, sondern bringen das Leid ins Bewusstsein, das sich in Bildern und Texten nicht darstellen lässt.

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